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LEBENSERINNERUNGEN
von alt Amman Beat Walter-Bloch 1819 - 1903
Jugendliche Erinnerungen
Das Dorf Mümliswil hatte kein freundliches Aussehen,
es wahren 12 Häuser mit Schindlendächer, auch der Kirchthurm war mit Schindlen
bedeckt wohvon 7 mit Steinschindlen. Eines davon gehörte dem Josef Nussbaumer,
welches den 17. Januar 1828 Morgens um 1 Uhr verbrannte und 1829 & 30
das jetzige Haus mit No 45 gebaut wurde.
Gemeindewesen
Ein Gemeindegesetz wahr eigentlich keines. Es wahren 4 Vorgesetzte ./. Gerichtsmä ./. genannt. Der erste wahr Friedensrichter, Rudolf Bloch, 2. Walter Urs Viktor, 3. Ackermann Niclaus, Gerber, 4. Georg Günther, Kreuzwirth. Diese besorgten das ganze Gemeindewehsen und wurden durch einen Dreier-Vorschlag durch die Gemeinde vom Kleinenrath lebenslänglich gewählt. Schaffner wahr einer, der Kirchenschaffner, Josef Nussbaumer, Gemeindeschaffner, Säckelmeister genannt, wahr der erste welcher Rechnung ablegte Urs Victor Waltsr. Allmend & Hohwald wahr Eigenthum dem Staate Schul und Armenfond war keinen, Wenn jemand verarmte wurde er der Kerre nach von Haus zu Haus gesant, man musste ihm Kost & Logis geben 1,2,3 oder 4 Tage je nach Vemögen.
Schulsachen In meinen Kinderjahren war der Schulbesuch eigetnlich nicht obligatorisch. Meine Eltern schikten jedes von uns Kindern, wenn es 7 Jahre alt wahr in die Schule. Schulhaus war Gebeudemit No 31 bezeichnet, wirklich dem Pius Frey gehörend. Lehrer in Mümliswil, Jakob Büttler, und in Ramiswil Josef Dobler, dieser wahr der erste Lehrer in dort. Gehalt der Lehrer wahr per Jahr Frs, 150 alte oder jetziges Geld 250 franken. Sommerschule wahr keine, alls alle Sonntage von 12 bis l Uhr eine Stunde. Die Winterschule währte fünf Monat, Von Allerheiligen bis Ostern alle Tage, Sontag und Feiertage ausgenommen,, Am Mittwochen in der Karrwoche wurde durch den Pfarrer in Baisthal und Mümliswil das Examen gehalten, und am Schluss ./. Brämi ./. Bücher ausgetheilt an die welche sich nicht ganz ungehorsam betragen haben. In Mümliswil wahr bis 1332 auch nur eine Schule, und sämtliche Kinder 110-120 wahren gleichsam eingekeilt in obern Hause No 31A jetzt dem Pius Frey gehörent. Von einer Arbeitsschule wusste man gar nicht bis 1832 oder 1833. Das Holz zum Heitzen wurde zum Schulhaus geführt, und von von grössern Schülern gehauen, was auch als Strafe angswendet wurde. Bücher wie sämtliche Schreibsachen wurden & mussten von den Kindern mitgebracht werden. Von Staalfädern wusste man nichts. Man hatte Kiel oder Schwanenfedem, welche man alle Tag durch den Lehrer beschneiden lassen musste. Lebensweise Bis 1824 oder 1825 wahren in Mümliswil und Ramiswil nur der Ochsenwirth Josef Ackermann & Georg Günther Kreuzwirth. ca 1828 errichtette Urs Viktor Walter, Strählsager in seinem Haus No 190 die erste Pintenwirtschaft. Es wahren somit bis in die 1830 Jahr keine andern Wirthe. Man musste für 1 alte Maswein oder 1 1/2 Ltr. 4.6 oder 8 alte bz. der bz. zu 14 Cts zahlen.Von Schnabstrinken wusste man wenig. Man lebte meist ganz Patriarchalis. Die Speisen bestunden in Obst & Feldfrüchten, Milch etc. Von Rindfleisch essen war den mittleren & niederen ganz unbekannt. Morgens hatte man Kafee & Erdaepflröste, Mittags Supe & Gemüse, Abends ein Stückle Brod und Nachtessen geschwelte Erdäpfel und Milch oder Wasersupen. Von 9ne Esen wusste oder gab niemd ausser im Heuet & Emtet, da wurde um 4 Uhr Abend Brot & eingeweichte Zwtschgen, Kirschen oder Brod gegeben. Wein oder Schnaps dachte niemand daran. Lohnarbeit
Der Mäderlohn wahr im Heuet Emtet un der Ernde 5 alte bz oder 73 Cts. desgeleichen der der Schneider und
Schuhmacher auf der Stöhr, der Zimmermann & Maurer 70 oder Frs. 1.- jetziges Geld. Der Landarbeiter erhielt
3 1/2 bz alte Kost per Tag. Wen die Kost sintmaal nur in Eichornbrod mit Birnen & Erdapfel, und Supe
mit Erbsen und Gersten und Saubonen bestunt so gab es doch genug Taglöhner, weil eigentlich kein algemeiner
Verdienst wahr. Die ältern Leute beschäftigten sich mit Strümpf und Kamisölen liesmen. nach Olten, woh mehrere
Strumpffabrikanten wahren, und solche konnten 2 1/2 bz oder 55 Cts. verdienen. Auch kenne ich Schulkinder
die im Winter alle Tag noch ein kleines Strumpfli liesmen mussten und verdienten somit ein Kreuzer oder 3 1/2 Cts.
Auch von diesen wahr ich & der Bruder Viktor. Doch schon von jeher musst in hier ein Unternehmergeist gewesen
sein, den nach Hafners Kronik siet man das (1766) 1666 schon (eine) (zwei Papiermülle in Mümliswil wahr, welche
damals Herrn Martin Burgi alt Landschreiber von Dornach gehörte / soll früher ein berühmtes Bad gewesen sein ./.
Johann Jäggi, Krämer wahr Porten und Hosenträger Fabrikant. Derselbe hatte auch beständig alle Tag 8 bis 10 Arbeiter. Diese schaften meistens auf Stück und verdienten 7 bis 8 alte bazen. Ackermann Niklaus Gerber. Derselbe hatte in seinem Haus No 14 eine berühmte Gerberei. Er hatte beständig zwei fremde Gerbergesellen, hatte immer noch 6 bis 8 Arbeiter und hatte auch jeder nur 8 bz Lohn. Im Haus No 2 wahr eine Nagelschmiede, wahr dem Johann Diemand von Hubersdorf. Anno 1844 hörte in Folge der Maschinennagel diese Arbeit in hier auf.
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